Die diesjährige Chorfahrt im September führte die Teilnehmer des Cornelius-Burgh-Chores nach Koblenz, in die ca. 2000-jährige Festungsstadt an der Moselmündung in den Rhein. Die meisten waren sicher schon einmal da, und doch bot Koblenz unter der sachkun-digen und fast kabarettistisch anmutenden Führung von Herrn Gniffge eine Fülle neuer An- und Einsichten in die Geschichte und das Zusammenleben der Menschen dort.
Treffpunkt zur Stadtführung war der Florinsmarkt, ein Platz vor der sog. Florins – Kirche, die um 1100 als Kirche eines inzwischen aufgelösten Chorherren-Stiftes St. Florin errichtet wurde. 
Heute ist sie eine viel besuchte evangelische Gemeindekirche. Auf dem Florinsmarkt, eingerahmt von besagter Kirche, dem Bürresheimer Hof, dem Schöffenhaus und dem Alten Kauf- und Tanzhaus, belustigte der sog. Augenroller, eine Figur, die in Erinnerung an den 1536 hingerichteten Raubritter Johann Lutter von Kobern am Mittelturm des Alten Kaufhauses angebracht wurde. Dieser Ritter soll der Sage nach kurz vor seiner Hinrichtung mit den Augen gerollt und die Zunge herausgestreckt haben. Man sagt, so lange seine Fratze am Alten Kaufhaus hängt, ginge es der Stadt gut.
Sinnigerweise endete die Stadtführung am Rathaushof mit dem Schängelbrunnen, einem weiteren Koblenzer Wahrzeichen. Die während der etwa 20-jährigen Zugehörigkeit der Stadt zu Frankreich (1794 – 1813) geborenen deutsch-französischen Kinder nannte man oft Jean (Johann), im Dialekt „Schang“ – „Schängel“ – „Schängel-sche“. Der Brunnen erinnert an sie und ihre Streiche. Die Bronzefigur des Schängel spuckt in unregelmäßigem Rhythmus einen Wasserstrahl mehrere Meter über das Brunnenbecken hinaus. Wer sich nicht in Acht nimmt, erhält eine unfreiwillige Dusche. Zufälligerweise fand während unseres Besuches auch der sog. Schängelmarkt statt, auf dem Aussteller neben dem üblichen Marktangebot z.B. altes Handwerk in standesgemäßen mittelalterlichen Kostümen präsentierten.
Ein besonderes Highlight stellte die Fahrt mit der Seilbahn hinauf auf die Festung Ehrenbreitstein dar. Die Bundesgartenschau von 2011 hat dort deutliche Spuren hinterlassen und auch den Museen und Ausstellungen einen besonderen Rahmen gegeben. Ein besonderes Interesse galt dem Landesmuseum, das Rheinland-Pfalz in seiner kulturellen und wirtschaftlichen Vielfalt darstellte. Der Blick auf Rhein und Mosel, auf die Stadt Koblenz mit ihren alten Kirchen und markanten Gebäuden, entschädigte für das zum Nachmittag hin schlechter werdende Wetter.
Eine interessante und lustige Stadtführung, die Erkundung der Stadt in größeren und kleineren Gruppen, der Besuch von Ausstellungen und Kirchen, teils orgelmusikalisch begleitet, viele intensive Gespräche untereinander, das Flair einer lebendigen, Geschichte atmenden Großstadt, malerisch von Flüssen durchzogen, vor allem aber auch das abschließende gemeinsame Essen im Restaurant „Alt Coblenz“ werden uns, den 30 Teilnehmenden, noch lange in Erinnerung bleiben.
R. Klein / W. Eidems
